Mobilfunk-Anbieter ziehen Bilanz: In einem Jahr zwischen 12 und 49 Prozent der Funklöcher gestopft – Buchholz: „Weitere Lückenschlüsse und 5-G-Ausbau folgen“
Kiel | 7. Dezember 2020
Die Zielmarke war ehrgeizig gesteckt – und ist fast vollständig erreicht:
Ein Jahr nach dem „Mobilfunk-Gipfel“ der großen Netzbetreiber Telekom, Telefónica Deutschland und Vodafone bei Wirtschaftsminister Dr. Bernd Buchholz haben die Konzerne heute in Kiel eine Zwischenbilanz gezogen. Danach liegt die Netzabdeckung bei der reinen Mobilfunk-Telefonie (2G/GSM) inzwischen bei fast 100 Prozent und die Versorgung der schleswig-holsteinischen Haushalte im Datenübertragungsbereich (4G/LTE) bei knapp 95 Prozent – ein Anstieg um fünf Prozentpunkte binnen eines Jahres. „Im Vergleich zum Vorjahr haben die Mobilfunknetzbetreiber damit zwischen 12 und 49 Prozent der weißen LTE-Flecken in ihrem jeweiligen Netz geschlossen“, sagte Buchholz und dankte den Konzernen. „Das ist ein Ansporn, auf diesem Weg weiterzumachen – denn wenn wir den Anschluss an die Zukunft nicht verpassen wollen, dann brauchen wir eine flächendeckende 4G- und 5G-Versorgung mit höchsten Download- und Upload- Geschwindigkeiten.“
Nicht vollständig eingelöst haben die Mobilfunk-Betreiber ihr damaliges Versprechen nur in einem Punkt: Anstelle der angekündigten 174 neuen Antennen sind bis zum Stichtag am 30. September nur 138 neue Sendeanlagen errichtet worden. Dafür sind anstelle der angekündigten Aufrüstungen von 748 bestehende Anlagen insgesamt 861 Sendemasten modernisiert worden. „Auch hier zeigt sich also, dass die Anstrengungen der Mobilfunknetzbetreiber erheblich sind“, sagte Buchholz. Das Land werde zusammen mit seinem Breitband-Kompetenzzentrum (BKZSH) alles daran setzen, das Ausbau-Tempo noch zu forcieren. So habe das Land neben Hilfe bei der Bereitstellung von Liegenschaften und beschleunigten Genehmigungsverfahren die Förderung des BKZ.SH um 1,65 Mio. Euro aufgestockt, um auch von dort den Mobilfunk-Ausbau zu forcieren.
Mit Blick auf den neuen Mobilfunk-Standard 5 G sagte Marcus Isermann, Leiter Regulierung der Telekom Deutschland GmbH : „Wir freuen uns, dass wir den Mobilfunkausbau in Schleswig-Holstein weiter vorantreiben können. Neben den massiven Anstrengungen bei der Schließung letzter LTE Lücken, sind wir dieses Jahr erfolgreich in den 5G Ausbau gestartet. Schon heute können im Netz der Telekom die Hälfte der Einwohner in Schleswig-Holstein 5G nutzen. Und wir werden weiter investieren, um die Mobilfunkversorgung unserer Kunden zu optimieren. Dabei benötigen wir die Unterstützung des Landes, der Kommunen und der kommunalen Spitzenverbände. Dazu gehört Beschleunigung der wege- und baurechtlichen Verfahren, die einvernehmliche Identifizierung neuer Mobilfunkstandorte und die Nutzung öffentlicher Standorte. Gemeinsam können wir es schaffen, noch schneller und effektiver weitere Funklöcher zu schließen – daher freue ich mich über die gute Zusammenarbeit, die wir mit dem Land Schleswig-Holstein haben.“
Valentina Daiber, Vorständin Recht und Corporate Affairs bei Telefónica Deutschland / o2, sagte zu den Invesitionen ihres Konzerns: „Wir haben unser Mobilfunknetz in Schleswig-Holstein in diesem Jahr mit rund 300 neuen 4G-Anlagen massiv für unsere Kunden ausgebaut. Etwa die Hälfte davon senden dort, wo es bislang noch kein 4G gab. Mit den weiteren Anlagen erhöhen wir die Kapazitäten und Surfgeschwindigkeiten für unsere O2 Kunden. Insgesamt versorgen wir 97 Prozent der Haushalte in Schleswig-Holstein mit unserem 4G-Netz und erfüllen damit die Auflage der Bundesnetzagentur. Unser 4G-Ausbau erstreckt sich über nahezu alle Regionen des Bundeslandes und versorgt immer mehr Menschen auch im ländlichen Raum mit schnellem Internet. In diese Richtung gehen wir konsequent weiter und werden auch den Ausbau unseres 5G-Netzes vorantreiben. Spätestens 2025 wollen wir über ein flächendeckendes 5G-Netz verfügen.“
Und mit Blick auf das Flächenland Schleswig-Holstein ergänzte Michael Jungwirth aus der Geschäftsleitung von Vodafone Deutschland: „Schleswig-Holstein ist klar auf der Überholspur. In den letzten zwölf Monaten haben wir unser Ausbauprogramm massiv beschleunigt. So haben wir seit April 233 LTE-Ausbau- und Erweiterungsmaßnahmen vorgenommen und 60 Mobilfunkstandorte in ganz Schleswig-Holstein mit 5G ausgerüstet. Damit sind bereits 22% der Haushalte mit 5G versorgt. Jetzt legen wir nochmal nach: Bis zum Sommer stemmen wir zusätzlich 75 Mobilfunkprojekte allein mit 5G. Schleswig-Holstein ist damit Teil der 5G-Offensive von Vodafone mit der deutschlandweit 15 Millionen Menschen bis Jahresende und sogar 30 Millionen Menschen bis Ende 2021 mit 5G versorgt sein werden.“
Buchholz erinnerte daran, dass schon heute angesichts der bundesweit herausragenden Glasfaserversorgung in Schleswig-Holstein besonders gute Voraussetzungen für eine flächendeckende Mobilfunkversorgung in Schleswig-Holstein bestehe. „Der weiterhin stark steigende Bandbreitenbedarf auch im Mobilfunk benötigt zwingend eine glasfaserbasierte Anbindung der Mobilfunkantennen – nicht nur für 5G.“ Vor dem Hintergrund der starken Glasfaser-Versorgungsquote von aktuell 48 Prozent anschlussfähiger Hausadressen in Schleswig-Holstein sehe er erhebliches Potential den Anteil der mit Glasfaser angeschlossenen Sendeanlagen noch weiter zu erhöhen. Bereits jetzt seien in Schleswig-Holstein von den rund 1.900 aktiven Sendeanlagen 988 mit Glasfaser angeschlossen.
Für das kommende Jahr haben Buchholz, BKZSH-Chef Richard Krause und die Mobilfunk-Chefs vereinbart, die noch verbleibenden Funklöcher in regelmäßigen
Abständen zu prüfen. Auch der Dienstwagen des Ministers werde mit einem entsprechenden Messgerät ausgestattet.
Für 2021 kündigten die Mobilfunknetzbetreiber unterdessen die Umrüstung von 455 sowie den Neubau von 189 Sendeanlagen an. Ein weiteres Ziel von Wirtschaftsminister Buchholz: „Wir wollen Schleswig-Holsteins zu einem 5G-Vorzeigeland machen. Die Voraussetzungen dafür sind ideal. Neben einer mobilfunktauglichen Topographie bieten wir eine enorme Glasfaserverfügbarkeit sowie spannende Einsatzbereiche für 5G – etwa eine autonom fahrende Fähre auf der Kieler Förde.“
Technischer Hintergrund:
Mobilfunk ist ein so genanntes geteiltes Medium („shared medium“). Dies bedeutet, dass sich alle Nutzer einer Funkzelle die dort maximal verfügbare Bandbreite teilen. Je mehr Nutzer also in einer Funkzelle aktiv sind, desto geringer ist die Bandbreite, die dem einzelnen Nutzer zur Verfügung steht. Darüber hinaus hängt die tatsächliche, beim Nutzer ankommende Leistung des Mobilfunknetzes von mehreren Faktoren ab:
– der Qualität des Handys des Nutzers,
– dem gebuchten Vertrag des Nutzers,
– der Nutzung innerhalb oder außerhalb geschlossener Gebäude,
– der Witterung, der umgebenden Vegetation sowie der Topografie,
– der Geschwindigkeit, mit der sich der Nutzer bewegt.
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